Die TeleVisionale Baden-Baden findet in der Regel jährlich an fünf Tagen im November im Kurhaus in Baden-Baden statt. Es ist eine gemeinsame Veranstaltung der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste und des Senders 3sat.
Der Fernsehfilm POLIZEIRUF 110 - BIS MITTERNACHT (BR) gewinnt den Fernsehfilmpreis der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste des FernsehfilmFestivals in Baden-Baden. „Ein Film wie aus einem Guss. Inszenierung, Bildsprache, Schnitt, Einsatz von Stilmitteln, schauspielerische Leistungen - hier stimmt alles,“ begründet die Jury ihre Entscheidung. „POLIZEIRUF 110 - BIS MITTERNACHT überzeugt durch das filmische Handwerk und beeindruckt durch seine enorme Emotionalität - ein außergewöhnliches, meisterhaftes Werk.“
Zum Wettbewerb des FernsehfilmFestival zeigte 3sat die elf Wettbewerbsfilme im TV und in der 3satMediathek.
Die Zuschauer*innen von 3sat haben entschieden: SÖRENSEN HAT ANGST (NDR) gewinnt den 3sat Publikumspreis 2021.
Mit dem diesjährigen Sonderpreis für die herausragende darstellerische Leistung wird ROSALIE THOMASS für ihr Schauspiel in JACKPOT (SWR) ausgezeichnet. „Präzise entfaltet Rosalie Thomass ihre Figur. Es macht Spaß, ihr dabei zuzusehen, wie sie ihre Gedanken im Kopf und nicht über die Mimik entwickelt. Nie kommentiert sie ihr Spiel, und selbst große emotionale Szenen wie das geflüsterte Geständnis einer Gewalttat spielt sie anrührend und unprätentiös. Eine großartige schauspielerische Leistung“ urteilt die Jury.
Mit dem Sonderpreis für das herausragende Drehbuch 2021 wird RUTH TOMA für ihr Buch zum Film RUHE! HIER STIRBT LOTHAR (WDR) ausgezeichnet. „Mit großer Leichtigkeit, ganz ohne abgehangenen Pathos oder therapeutische Psychologie, überfliegt die Autorin die gängigen filmischen Erzählmodule über das Sterben und kreiert eine Tonalität, die bei uns einen Suchtreflex nach weiteren Erzählungen dieser Art im deutschen Fernsehen auslöst“ befindet die Jury.
Zur Jury gehörten dieses Jahr unter dem Vorsitz der Medienmanagerin Christiane von Wahlert, Volker Bergmeister (Kritiker), Sara Fazilat (Schauspielerin und Produzentin), Adrian Goiginger (Regisseur und Drehbuchautor) und Julia Grünewald (Dramaturgin).
Der Preis der Studierenden, in diesem Jahr von Studierenden der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg, der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf, der Hochschule für Gestaltung Offenbach am Main und der Hochschule für Fernsehen und Film München vergeben, geht an ANJA DIHRBERG für das Casting für JACKPOT (SWR). „Die Leistung von Anja Dihrberg und ihrem Team für den Film JACKPOT, macht einen großen Schritt in die richtige Richtung,“ begründen die Studierenden. „Auch weitere Rollen sind divers besetzt und erzählt. Wir sehen Menschen mit Migrationsgeschichte, sowie BIPOC und das ohne, dass diese Tatsache eine nennenswerte Bewertung oder einen Kommentar durch die Geschichte erfährt. Das ist gut so! Zudem kann man eine konsequente Zusammenarbeit von Regie, Produktion, Drehbuch und Besetzung erkennen.“
Mit dem Ehrenpreis des Festivals, werden die Produzenten Quirin Berg und Max Wiedemann ausgezeichnet. Die Jury führt in ihrer Begründung aus: „Ihr Erfolg beruht nicht nur auf dem richtigen Gespür für (auch immer wieder junge!) Talente, Stoffe und neue erzählerische Formen, sondern auch in ihrer Fähigkeit, in einer anderen Geschwindigkeit zu arbeiten.“
"Die massiven Veränderungen unserer klassischen TV-Welt und der internationale digital getriebene Aufbruch in der Film- und Medienbranche braucht mehr denn je Vorbilder, die nachfolgenden Generationen Mut machen und zeigen, für welche Vielfalt eine deutsche Produktionsfirma stehen kann! Quirin Berg und Max Wiedemann garantieren Qualität und Originalität. Dabei genießen sie Erfolg beim Publikum, das Ansehen ihrer Partner und vielseitigste internationale Anerkennung", so die Jury in ihrer Begründung.
Die Laudatio hält die Schauspielerin, Produzentin und Aktivistin Maria Furtwängler.
Der MFG Star 2021 geht an die Regisseurin Mia Maariel Meyer für ihren Spielfilm „Die Saat“. Die Jurorin Sherry Hormann begründet ihr Urteil so: „Eine Familie zerbricht an den unsichtbaren und doch unerbittlichen Regeln der Gentrifizierung. Die spürbare Liebe zwischen Vater, Mutter und Tochter ist auf eine enorme Probe gestellt. Nichts wird beschönigt. Man will hinschauen und wegschauen zugleich, auch weil es weh tut, weil es so wahrhaftig ist. Mia Maariel Meyer schafft es, uns unmittelbar am Absturz dieser drei Menschen zu beteiligen.“ „Die Saat“ ist ein Film über den wachsenden wirtschaftlichen und sozialen Druck in unserer Gesellschaft. Der von Hanno Koffler dargestellte Protagonist Rainer versucht alles, um seiner Familie gerecht zu werden und den Anforderungen in seinem Job als Bauleiter Stand zu halten. Als er sich jedoch zu sehr für seine Kollegen auf der Baustelle einsetzt, kostet ihn das seine Stelle. Er wird vom Bauleiter zum Bauarbeiter degradiert. Während er einerseits mit der persönlichen Demütigung zurechtkommen muss, gerät die Familie durch das nun geringere Einkommen in finanzielle Nöte.
Der Komponist Michael Künstle gewinnt den Rolf-Hans Müller Preis für Filmmusik 2021. Er erhält die Auszeichnung für seine Komposition zu „Jagdzeit“. Die Jury lobt die „sehr eigene und besondere Instrumentierung, die ausgefallene akustische Instrumente geschickt mit Elektronik kombiniert, sowie teilweise Klangquellen aus dem Film miteinbindet, ohne dabei von diesem abzulenken.“ Und weiter: „Der Komponist hat maßgeschneiderte Klangfarben für den Film gefunden und diese dramaturgisch klug und konsequent durch den Film gewoben. Durch die Musik gelingt es dem Publikum, in die Konzentration, den Stress und den Wahnsinn des Protagonisten einzutauchen und seine sich im Laufe des Films zuspitzenden Emotionen mitzuerleben, ohne dabei vom Film abgelenkt zu werden.“
Die Deutsche Akademie der Darstellenden Künste besetzt die neue Leitung des FernsehfilmFestivals Baden-Baden ab 2022 mit einer Doppelspitze. Urs Spörri (künstlerische Leitung) und Daniela Ginten (Geschäftsführung) werden die Aufgabe im Team übernehmen. „Die Neuausrichtung des Festivals, sowohl auf inhaltlicher als auch auf administrativer Ebene, ist eine Herausforderung, für die wir zwei ausgewiesene Spezialist.innen gesucht haben“, so Prof. Hans-Jürgen Drescher, Präsident der Akademie, über das neue Leitungsteam. Spörri und Ginten treten damit die Nachfolge von Cathrin Ehrlich an, die das Festival seit 1995 mit gestaltet und seit 2015 auch dessen Leitung inne hat. „Wir danken Cathrin Ehrlich sehr für ihr langjähriges Engagement. Sie hat in 26 Jahren das Festival wesentlich mit aufgebaut und dessen einzigartigen Charakter geprägt“, würdigt der Akademiepräsident ihre Arbeit.
Urs Spörri ist studierter Filmwissenschaftler. Als Moderator und Kulturmanager ist der 38-Jährige seit vielen Jahren tätig für das Filmfest München, das Filmfestival Max Op-hüls Preis sowie das DFF - Deutsches Filminstitut & Filmmuseum in Frankfurt am Main. Spörri leitete bereits das studentische FILMZ - Festival des deutschen Kinos in Mainz und war zuletzt Festspielleiter der HEIMAT EUROPA Filmfestspiele im Huns-rück, die nach dem ersten Lockdown 2020 als erstes Filmfestival in Deutschland wieder in Präsenz als Pop-up Autokino stattfanden. Beim FernsehfilmFestival Baden-Baden moderiert Urs Spörri seit 2018 die Zukunftswerkstatt.
Daniela Ginten ist studierte Kulturmanagerin und seit 2010 Geschäftsführerin der Deut-sche Akademie der Darstellenden Künste. In Kooperation mit diversen Projektpartnern leitet sie auf Akademieseite das Festival Woche junger Schauspieler*innen und die Verleihung des Gertrud-Eysoldtrings, in Zusammenarbeit mit den Landesrundfunkanstalten die Auszeichnung Hörspiel des Monats/des Jahres und mit dem Deutschen Bühnenver-ein die Vergabe des deutschen Theaterpreises DER FAUST. 2020 gründete sie das vielbeachtete Darmstädter Festival PAD 01 – Performing Arts & Digitalität.
Daniela Ginten, Kaplaneigasse 7, 64283 Darmstadt
Am Wambolterhof 2, 64625 Bensheim
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